Felgengewichte für Crawler anfertigen

Wozu soll das Gewicht überhaupt gut sein?
Nun, um im Gelände so extrem klettern zu können, braucht man extrem viel Druck auf den Reifen.
Die können sich dann einfach besser festbeißen.
Ausserdem kommt der Schwerpunkt tiefer, es gibt an extremen Steigungen also später erst Probleme, man kommt weiter…

Ich habe mich mal auf Crawlerseiten (z.B. ORCRC und RCCrawler) schlau gemacht, und erfahren, dass die Jungs Bleiringe in die Felgen montieren.
Unter den Reifen.
Letzteres bringt dann aber zwei Nachteile mit sich:
1: der Reifen ist schwieriger zu montieren, weil der Bleiring im Weg ist.
2: der Reifen kann sich im schwierigen Geläuf nicht mehr so weit eindrücken, wie vorher.

Ein mitdenkender Mensch brachte mich dann auf die Idee, die Ringe auf der Innenseite der Felgen zu montieren. So sind die Ringe dann weder bei der Montage, noch beim Fahren im Weg…

Gut. Wie stelle ich solche Ringe her?
Gießen! Wie? Hm… Erst wollte ich Bleistreifen gießen, und die dann biegen.
Wer schon mal versucht hat, zentimeterdickes Blei zu verbiegen (gleichmässig soll's ja auch sein), weiß, daß das eher mühselig ist. Ausserdem wenig elegant.

Also: Ringe gießen.
Fertigungstechnisch bedingt sind Kunstoff-Spritzteile (die Felgen) immer leicht konisch gehalten, um sie besser ausformen zu können. Also wäre es am Besten, Rohlinge aus Wachs in der Felge zu gießen, die dann in Gips zu betten, und nach Entfernen des Wachses in dieser Form zu gießen.

Also habe ich dem "Beast" mal eben die Räder geklaut…
Aus eine dicken Folie einen Deckel geschnitten, der genau in die Felge paßt, ein passendes Rohr gesucht, und fertig war die Form für den ersten Versuch. Schön fetten, und Wachs einschmelzen. Da stand noch eine dicke Stumpenkerze rum, die schon zu weit runtergebrannt war, aber immer noch aus einer ziemlichen Menge Wachs bestand…

Da Bilder mehr sagen…:

Die Form steht bereit. Zum Zentrieren ist ein Bohrer sehr hilfreich, den man außen im Spalt herumführt, bis er überall die gleiche "Luft" hat.
Wachs einschmelzen
Guß! Jetzt heißt es: warten, warten, warten bis das Wachs kühl genug ist… Hier waren etliche Versuche notwendig. Das Wachs kühlt sehr gut ab, wenn man das Ganze unter einen dünnen Wasserstrahl stellt.
Da mich das Ergebnis nicht sonderlich zufriedengestellt hat, habe ich eine andere Methode ausprobiert. Die neue Form entstand aus einer Klebebandrolle und einem Zahnputzbecher
Neuer Guß… warten….
Hurra! Da ist der fertige Rohling. Um ihn an die Konizität der Felge anzupassen, habe ich das noch recht weiche Wachs vorsichtig in die Felge gedrückt. So ist die Passung gewährleistet.
Das Ganze noch drei Mal…
Fertig :-)
Jetzt können die Gipsformen entstehen. Erstmal nur einen Boden in die Schüsseln gießen, da sollen die Wachsrohlinge nachher drauf liegen.
Da es sich hier um sogenannte verlorene Formen handelt, müssen diese nicht sonderlich gut aussehen. Nur der Gips muß gut angerührt sein, in Ruhe härten, und dann gemütlich abtrocknen können.	Ich habe die Formen in kleinen Edelstahlschüsseln gegossen. Man kann den Guß nachher gut ausformen, das ist sehr hilfreich. Und das Risiko, daß die Gipsformen platzen könnten, wird so erheblich reduziert.
Die Wachsrohlinge werden dann mit dünnflüssigem Gips benetzt, und in die Schalen gesetzt.
Innen etwas mehr Gips einfüllen, um sicher eine Senke zu verhindern.
Wenn gegossen wird, muss der Gips absolut trocken sein, sonst kann die Form platzen, oder das Blei herausspritzen! Deshalb habe ich die Formen erstmal in den Ofen gestellt.
Das Blei habe ich in einem kleinen Schmelzofen eingeschmolzen, hier kommt man mit einer Herdplatte nicht mehr weiter. Der Guß sollte nur im Freien erfolgen, da doch eine Menge giftiger Dämpfe entstehen.

Dadurch, dass ich erst einen Boden in die Schüsseln gegossen habe, läßt sich der Guß jetzt besser ausformen. Man muß nicht erst die ganze Form zerschlagen.
Die Ringe werden jetzt verputzt. Mit einer groben Feile geht das recht gut.
Wichtig ist dabei, daß die Ringe relativ gleich schwer sind Da Geschwindigkeit jetzt keine Rolle mehr spielt, müssen sie allerdings nicht ausgewuchtet werden.
Zum Vergleich: Ein Rad ohne Blei…

…und dasselbe mit Blei…

Eingeklebt mit Pattex…
Jetzt fehlt nur noch der erste Test…